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1. Generation

Aufbau

Maria Grebner geboren 1874 in Zell und der im selben Jahr in Altenbuch im Spessart geborene Johann Schreck waren die Erbauer vom  Zellertal! Sie lernten sich in Schweinfurt kennen wo Johann sich als Metzger Geselle verdingt hatte. Nach ihrer Hochzeit (1894) übernahmen, sie die kleine Gaststätte „Zur Krone“ in Halsheim im Werngrund. Die jungen Wirtsleute Schreck  hatten dort ein gutes Einkommen.

In Halsheim wurde auch  Tochter Hildegard  im Jahr 1906 am 15. November geboren.

Mit dem dort erwirtschafteten Geld, einem Darlehen der Werner Bräu aus Poppenhausen und auf dem in Zell geerbten Grundstück Hs. Nr. 24  begann im Mai 1909 der Bau einer Gaststätte, diese wurde zum Großteil noch 1909 fertig gestellt und im Oktober feierlich eröffnet. Die Erbauer gaben ihr den Namen „Gasthaus  Zellertal“.

Die folgenden Jahre waren schwer, mehrere Kinder starben früh, dann auch noch der Vater Johann im Jahr 1912   und ließ seine Frau Maria mit der 6 jährigen Tochter Hilde und dem kleinen Reinhold (der auch verstarb) zurück.

Mit Tatkraft und eisernem Willen nahm Maria mit ihrer kleinen Tochter die Aufgabe an. Trotz der widrigen Umstände durch den ersten Weltkrieg, schaffte sie die Gaststätte zu halten und auszubauen. Als treuer und vertrauensvoller Partner dieser Zeit erwies sich die Privatbrauerei der Familie Werner aus Poppenhausen diese stundete mehrmals, fällige Ratenzahlungen. Die Geschäftsbeziehung bestand schon seit der Zeit in Halsheim und somit bis ins Jahr 2009 weit mehr als 100 Jahre. Es musste  nicht nur die neu erbaute Wirtschaft abbezahlt  und unterhalten werden, nein zu dieser Zeit war auch noch eine kleine Landwirtschaft mit eigenen Schweinen, Kühen und anderen Hoftieren  zu versorgen. Die Zeit und die Umstände prägten  Tochter Hilde nachhaltig  sie lernte früh das mit anpacken und hat das Ihren Kindern und Enkeln immer wieder vor Augen geführt.

Der verkauf einiger Äcker im Schweinfurter Flur, die zu Baugrund wurden, ermöglichten die Rückzahlung des Werner Bräu Darlehens. In dieser Zeit wurden auch in und an der Gaststätte weitere Maßnahmen durchgeführt (das große und kleine Schmiedeiserne Tor, die Fassade wurde verputzt, im Saal wurde ein Uffenheimer Parkett verlegt u.a.)

In Schweinfurt sprach sich herum dass nach einem Sonntagsspaziergang durch den Zeller Grund eine lohnende Einkehr in Zell bei der „schrecklichen“ Wirtin wartete. Ja die Maria hatte den Ruf einer rauen aber herzlichen Wirtin. So zog sie sich einmal den Zorn der Dorfjugend auf sich, als sie wegen der Inflation 1923 keine Kirchweih veranstaltete da sie völlig richtig erkannte, dass für das wertlose Papiergeld der Inflation es zu schade wäre Bier, Wein und Essen abzugeben.

2. Generation

Erhalten

Auch Hildes Mann kam aus der Ferne und er hatte das Metzgerhandwerk erlernt, der am 23. Juli 1904 in Abtsdorf-Vorra bei Bamberg. geborene Michael Beck. Am 03. Mai 1928 wurde in Schweinfurt in der St. Johanniskirche geheiratet, (die Trauung vollzog Dekan Fabri) Am 26. November 1928 kam Sohn Fritz zur Welt es folgten Edmund Reinhold 1932 (verstarb 1937) Edgar am 11.Oktober 1938 und Irmgard am 11. Februar 1941.

Mit  63 Jahren verstarb am 24. September 1937 Maria Schreck nach längerem Leiden, kurz zuvor hatte sie noch offiziell das Gasthaus an die Eheleute Michael und Hilde Beck übergeben. Nun folgte wieder eine schwere Zeit mit dem 2. Weltkrieg in dem Michel 1941 eingezogen wurde und  als Küchenchef einiger Schweinfurter Flakstellungen zum Einsatz kam.

Schon vor dem Krieg und auch danach war nicht nur die Gaststätte und die Landwirtschaft eine Einkommensquelle sondern auch andere Möglichkeiten wurden gesucht um ein auskommen zu haben, So wurde ein kleiner Kramerladen betrieben, Zeitweise die Poststelle mit Telefon, im Hof war die Milchsammelstelle es wurde unter anderem mit Vieh gehandelt mit Wein und Spirituosen aus dieser Zeit stammt auch noch die Verbindung z. Bsp. mit Gebhardts Essig in Sommerhausen. Als tüchtige und resolute Wirtin übernahm es Hilde die Gaststätte zu betreiben und die Kinder zu versorgen, Michael verlegte sich mehr auf den Viehhandel und auf die Metzgerei (ein Schlachthaus war vorhanden, die nötigen Maschinen hatte er mit in die Ehe eingebracht und es folgte der Anbau eines Kühlhauses und Metzgerei Ladens.

3. Generation

Ausbauen

Die Söhne Fritz und Edgar erlernten das Metzgerhandwerk, Tochter Irmgard besuchte die Handelsschule und heiratete den Pfarrersohn Hans Pfann, sie zogen nach Bad Abbach. Fritz entschied sich dazu, nach dem er seinen Metzgermeister abgelegt hatte, mit Hilfe seines Vaters und seiner Frau Erna 1953 in Schweinfurt eine Metzgerei zu eröffnen. Bruder Edgar konnte dort seine Lehre beenden.  Er begann anschließend in verschiedenen Schweinfurter Metzgereien als Geselle zu arbeiten. In dieser Zeit konnte er schon bei verschiedensten Anlässen unter anderem auch bei so mancher Schlachtschüssel seiner musikalischen Leidenschaft nachgehen und mit eigener Band im Umland bei Kirchweihfesten aufzuspielen.  Nun ergab es sich das Fritz für seine Metzgerei eine Fleischereiverkäuferin suchte und diese in der gerade ausgelernten Gerdi Emmert geboren am 04. Juni 1941 in Hammelburg fand. Somit trafen sich die Wege von Edgar und Gerdi, am 06. Oktober 1962 wurde geheiratet und im  Jahr 1964 übergaben Michael und Hilde die Gaststätte an Gerdi und Edgar. Am 19. September 1963 wurde Sohn Edmund und am 03. November 1965 Tochter Heike geboren. Als nunmehr 3. Generation hieß es die Gaststätte an die neuen Zeiten anzupassen und es folgten viele kleinere und größere Umbaumaßnahmen. Durch den längst überfälligen Bau einer Wasserversorgung in Zell wurde es ermöglicht die  Toiletten zu modernisieren  und die Fremdenzimmer mit  Waschgelegenheiten  und einer Etagendusche auszustatten. Die  Saal Renovierung mit Einbau  einer gekühlten Theke und Lastenaufzug wurde abgeschlossen ebenso die Neugestaltung des Gastraumes.Auch die Angebote für die Gäste wurden an die neuen Essgewohnheiten angepasst. Es gab jetzt  eine umfangreichere Speisenkarte und auch die bisher ab und zu stattfindende Original Schweinfurter Schlachtschüssel wurde nun vermehrt nachgefragt und durch Mund zu Mund Propaganda fanden immer mehr Busgruppen vor allem aus dem Nürnberger Raum ihren Weg ins Zellertal. Nicht wenige Schlachtschüssel Freunde kommen noch heute ins Zellertal und können auf eine über 30-jährige Tradition zurückblicken.

Die 70er und 80er Jahre waren geprägt durch eine aufstrebende Anzahl an Gästen sowohl im Tagesgeschäft wie auch für Veranstaltungen. Auch die Fremdenzimmer waren zu dieser Zeit recht gut genutzt.

Im Jahre 1983 wurde vom 13. -15. August auf dem Dorfplatz in Zell das 75. Jährige Jubiläum mit vielen Wegbegleitern und Gästen gefeiert. Zu dieser Zeit waren die Kinder bereits in der Ausbildung, Edi machte eine Lehre als Restaurantfachmann um anschließend im gleichen Betrieb (Gutschänke Neuhof bei Neu Isenburg) den Beruf des Koches zu erlernen. Heike hatte ihre Lehrstelle im Kurhaus Erika in Bad Kissingen dort wurde sie zur Hotelfachfrau ausgebildet.

4. Generation

Erhalten & Abschied

Nach Bundeswehr und einigen Gesellenjahren in verschieden Fränkischen Betrieben trat Edi im Herbst 1988 in den Elterlichen Betrieb mit ein. Bei einer seiner Arbeitsstellen (Hotel Ross, Schweinfurt) hatte er die am 19. November geborene Susanne Warmuth aus Altenmünster  kennen gelernt. 1991 wurde geheiratet.  Am 19. Oktober 1992 wurden Sohn Markus und am 24. Juli 1994 Sohn Stefan geboren die Beiden besuchten das Celtis Gymnasium in Schweinfurt und studierten in Würzburg.

1992 übergaben Gerdi und Edgar das Geschäft an die nun 4. Generation. Gemeinsam wurde seitdem das Zellertal geführt und die Hauptlast der Arbeit von diesen 4 Schultern getragen. Zumindest bis 2012 war das so,  in diesem Jahr verstarb leider Überraschend und viel zu früh unser Seniorwirt Edgar und hinterließ eine mächtige persönliche und musikalische Lücke. Auch die neue Generation steckte bisher viel Energie und Geld in Renovierungsarbeiten  so wurde 1999 der Brunnenhof mit einer Großmarkise überdacht und die Gaststube komplett neu gestaltet. 2011 wurde noch einmal in Energetische Maßnahmen investiert.  Nachdem die Betriebsphilosophie schon immer traditionell, fränkisch ausgerichtet war, ist es nur konsequent  sich im Umland nach Partnern mit ähnlicher Zielsetzung zu suchen und bei einer Fortbildungsreihe des Landratsamtes fanden sich diese im Laufe einiger Jahre. Ab 2002 gibt es  die LandWirt’n. wir Wirtsleute in und um Schweinfurt pflegen die traditionelle fränkische Gastronomie und versuchen diese den Gästen aber auch Mitarbeitern, Lieferanten, Behörden und Tourismusstellen näher zu bringen.

Das Madenhäusle von Sabine und Ernst Böhm in Madenhausen  legt dabei viel Wert auf die fränkische Mundart, das Weiße Rössl von Irmi und Uwe Speil hält die Fränkische Gastlichkeit in der Stadt Schweinfurt hoch.  Katalin und Alexander von Halem bieten im Schloss Zeilitzheim Kulturveranstaltungen und öffnen ihre Räume für verschiedene Märkte im Jahreslauf oder vermieten ihre Räume z. Bsp. an  Hochzeitsgesellschaften. Seit 2012 fungieren wir und das Äs Madenhäusle als "LandWirtn" vom Schweinfurter Oberland. Die Zusammenarbeit mit anderen Kollegen wird aber besonders im Rahmen des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes, Edi ist seit 2011 Kreisvorsitzender der Kreisstelle Schweinfurt Stadt und Land,  fortgeführt.

Eigentlich ist somit das Gasthaus Zellertal gut gerüstet für die nächsten Jahre, aber es zeigt sich auch immer mehr das die vielfältigen persönlichen wie auch finanziellen Belastungen nicht spurlos an der Familie vorübergehen, viel Aufwand wird getrieben um einer kleiner feinen Schar von Stammgästen die Möglichkeit zu geben fränkische Dorfgastronomie mit  regionaler dem Jahresablauf angepasster Küche zu bieten. Investitionen stehen immer an, um die Gebäude zu erhalten und zu verschönern und den Betrieb auch technisch zu modernisieren.

Ohne die Freude und Begeisterung für den Dienst am Gast sowohl von Seiten der Familie wie auch den hohen persönlichen Einsatz der Mitarbeiter wäre das nicht möglich.



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